Mammakarzinom: Taktile Brustuntersuchung durch Menschen mit Sehbehinderung

Daniela Lukaßen-Held

Für die Prognose einer Brustkrebserkrankung spielt es eine wichtige Rolle, wann das Karzinom entdeckt wird. Je früher dies der Fall ist, desto besser sind vielfach die Aussichten. Der Früherkennung kommt daher eine große Bedeutung zu. Seit einiger Zeit setzt man hier auch auf Medical Tactile Examiners: Menschen mit Sehbehinderung, die Karzinome ertasten sollen.

Brustschmerzen - Schwarzweiß mit roter Markierung
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Menschen mit Sehbehinderung können zielsicher und mit hoher Sensitivität maligne und benigne Brustveränderungen einschätzen - nur durchs Tasten.

Eine Studie aus Indien hat nun untersucht, wie zuverlässig die taktilen Brustuntersucherinnen Karzinome erfühlen können. Einbezogen wurden 1.338 Frauen. Die taktile Brustuntersuchung umfasste eine intensive und sorgfältige Untersuchung der Brust. Die Befunde der taktilen Brustuntersuchung waren bei 756 Frauen normal. Bei 43,5 Prozent der Teilnehmerinnen ertasteten die Untersucherinnen Auffälligkeiten. Fünf Prozent wurden hier als malignitätsverdächtig eingeschätzt. 

Hohe Sensitivität der Untersuchung

Die statistische Analyse lässt darauf schließen, dass die taktile Brustuntersuchung eine hohe Sensitivität von 78,3 Prozent aufweist. Den negativen Vorhersagewert berechneten die Wissenschaftler auf 98,9 Prozent. Das Team um Mandeep Singh vom CK Birla Hospital in Neu-Delhi kommt zu dem Schluss, dass die taktile Brustuntersuchung durch Menschen mit Sehbehinderung für das Brustscreening geeignet ist. So würden hierdurch nahezu alle gutartigen und bösartigen Abweichungen in der Brust erkannt. Lediglich ein Prozent der Veränderungen wurden übersehen. 

Quelle: Singh M et al.  Medical Research Archives, [S.l.], v. 11, n. 3, mar. 2023. ISSN 2375-1924. Available at: <https://esmed.org/MRA/mra/article/view/3610>. Date accessed: 17 may 2023. doi: https://doi.org/10.18103/mra.v11i3.3610.