Minister warnt vor VersorgungslückenKlinikreform in der Kritik

Niedersachsens Gesundheitsminister Philippi sieht die medizinische Versorgung in kleineren Kliniken durch die geplante Krankenhausreform gefährdet. Besonders betroffen sie unter anderem das Fachgebiet der Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Er fordert Nachbesserungen – und ein Umdenken bei der Verteilung der Milliardenhilfen.

Andreas Philippi, Gesundheitsminister in Niedersachsen
Julian Stratenschulte/dpa
Gesundheitsminister Andreas Philippi fordert gezielte Anpassungen der Klinikreform, um auch in ländlichen Regionen die Versorgung zu sichern.

Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi dringt auf Nachbesserungen an der Krankenhausreform. Besonders im Bereich «Frauenheilkunde und Geburtshilfe», aber auch in der «Orthopädie und Unfallchirurgie» gebe es praktische Schwierigkeiten, sagte der SPD-Politiker. Die Qualitätsvorgabe, dass Fachärztinnen und Fachärzte in höchstens 3 Leistungsgruppen wie Geburtshilfe oder Orthopädie angerechnet werden, lasse sich insbesondere in kleineren Häusern nicht erfüllen.

Versorgung in Gefahr

«Das wird in der Praxis dazu führen, dass an einigen Standorten keine ausreichende Versorgung der Patientinnen und Patienten mehr gewährleistet werden kann», kritisierte Philippi. «Die Krankenhausreform muss die Versorgung verbessern, nicht verschlechtern!» Niedersachsen fordere eine Anhebung der Obergrenze auf bis zu fünf Leistungsgruppen.

Milliardenhilfen mit Augenmaß statt Gießkanne

Philippi appellierte zudem, die vom Bund geplanten vier Milliarden Euro für die Transformationskosten der Krankenhäuser dürften nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden. «Es ist nicht sinnvoll, Gelder gleichmäßig über alle Kliniken zu verteilen, sodass auch diejenigen profitieren, die ohne Verluste durchgekommen sind», sagte der Minister.