Niveau vor der Pandemie überschrittenAntibiotika-Verordnungen steigen drastisch an

Der Antibiotikaverbrauch in Deutschland lag im Jahr 2023 erstmals wieder über dem Niveau vor der Pandemie. Insgesamt wurden 36,1 Millionen Packungen Antibiotika im Wert von 792,1 Millionen Euro zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) abgerechnet. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg der Verordnungen von Reserveantibiotika.

Antibiotika - resistente Keime
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Der Antibiotikaverbrauch in Deutschland hat 2023 das Niveau vor der Pandemie überschritten - dabei zeigen sich regionale Unterschiede, Spitzenreiter im Verschreiben ist das Saarland.

Im Jahr 2022 betrug die Anzahl der Verordnungen noch 30,5 Millionen, 2023 stiegen diese dann um 18,4% an. Somit lagen die Verordnungen der aktuellen Auswertung zufolge um 6,1% höher als vor der Pandemie im Jahr 2019.

Deutliche regionale Unterschiede

Im Jahr 2023 wurden gesetzlich Krankenversicherten insgesamt 323,7 Millionen Tagesdosen Antibiotika verordnet. Statistisch ergibt dies für 1.000 GKV-Versicherte 486 Antibiotikaverordnungen. Davon entfallen 275 Verordnungen auf Standard- und 211 auf Reserveantibiotika.

In den verschiedenen Regionen Deutschlands zeigen sich erhebliche Unterschiede im Antibiotikaeinsatz. Im Vergleich der Verordnungszahlen der Kassenärztlichen Vereinigungen wurde in der ambulanten Versorgung in Hamburg mit 328 Antibiotikaverordnungen je 1.000 GKV-Versicherte vergleichsweise zurückhaltend verordnet. Den Spitzenplatz bei den Antibiotikaverordnungen im Jahr 2023 belegt das Saarland mit 539 Antibiotikaverordnungen je 1.000 GKV-Versicherte. Der geringste Verordnungsanteil der Reserveantibiotika an allen Antibiotika wird mit 33,3% in Bremen erreicht, der höchste Anteil der Reserveantibiotika mit 53,4% in Mecklenburg-Vorpommern.

Quelle: Pressemitteilung „Antibiotikaverbrauch in Deutschland steigt: Verordnungen erstmals wieder über dem Niveau vor der Pandemie”, herausgegeben vomn WidO | Wissenschaftliches Institut der AOK m 19.02.2025