In den Geburtskliniken Deutschlands läuft jeden Tag über zweitausend Mal die gleiche Prozedur ab: Geburtshelfer, Kinderarzt, Hebamme oder eine Schwester pieken mit einer Lanzette sachte in die Ferse eines wenige Tage alten Babys und tränken mit den heraustretenden Blutstropfen eine Filterpapierkarte. Das Testblatt mit dem eingetrockneten Blut wird umgehend zu einem geeigneten Untersuchungslabor geschickt und dort mit geradezu detektivischer Akribie auf bisher 15 angeborene Stoffwechsel- und Hormonmangelkrankheiten untersucht. Bei dieser, „Neugeborenen-Screening“ genannten Reihenuntersuchung wird ab sofort nach einer weiteren Krankheit gesucht, berichtet die Stiftung Kindergesundheit in einer aktuellen Stellungnahme: Seit August 2019 fahndet man auch nach dem seltenen Krankheitsbild eines „Schweren kombinierten Immundefekts“, abgekürzt SCID, von dem jährlich etwa zwanzig Babys betroffen sind.